Wie ich zurückgeworfen wurde

Hei du,
manchmal läuft alles für einen Bruchteil der Lebenszeit perfekt.
Man ist glücklich, man hat wunderbare Menschen um sich und auch mit dem Studium geht alles wie von selbst.
Aber dann braucht es nur eine winzige Veränderung und die hast du gebracht. Ich war wieder an einem Punkt, an den ich nie zurück wollte.
Weinend, schlaflos, sich selbst verletzend, verzweifelt, am Ende.
Ja, vielleicht habe ich das alles ein bisschen unterschätzt und vielleicht wird mir das jetzt zum Verhängnis.
Aber ich glaube ganz fest daran, dass alles wieder gut werden kann, wenn ich nur hart genug dafür kämpfe.
Ich muss ehrlich zu mir selbst sein. Einen Gang zurück fahren, Gefühle zulassen und auch wenn es hart ist, mir wieder Hilfe suchen.
Ich habe total vergessen, wie schwer das alles ist. Wie kraftraubend eine Panikattacke ist. Wie weh es tut, nicht gut genug zu sein. Wie hart es ist sich einzugestehen, dass ich dir so viel gegeben hat, dass du mich zutiefst verletzten konntest.
Ich war gesund, auch wenn du das nicht geglaubt hast. Ich war stark, auch wenn du das nicht erkannt hast. Ich war gut so wie ich war, auch wenn du das nicht so gesehen hast.
Nur leider bin ich das alles jetzt nicht mehr. 
Weder kann ich sagen, dass ich noch gleich weit wer von einer Depression bin, wie bevor ich dich kennen gelernt habe, noch kann ich sagen, dass ich mich gut genug finde, so wie ich bin.
Zum Glück ist es nun lange genug her und ich habe jede Menge Zeit für mich, dass ich weiter machen kann. 
Und im Nachhinein betrachtet - was habe ich daraus gelernt ? Zwar bin ich nicht wieder am Anfang des Weges und um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht, ob ich ihn ein zweites Mal komplett gehen könnte, aber ich stehe wieder an der gleichen Gabelung, wie vor zwei Jahren - aufgeben oder mit aller Kraft weiter kämpfen.

Kommentare