Wie ich meine Psychologin wieder besuchte.

Hei du ♥
Als ich im September letzten Jahres meine letzte Therapie Stunde mit meiner Psychologin, die schon eher zu einer Freundin geworden war, war das eine große Sache für mich. Gut drei Jahre lang habe ich sie fast jede Woche besucht und eine Stunde über all das geredet, das mich beschäftigt.
Sie wusste alles von mir und hat alle Seiten von mir gesehen. Die Guten, als ich in einer glücklichen Beziehung war, die Schlechten, als sich Dinge veränderten, die Schlechteren, als ich meine Tage nur noch mit Weinen,Panikattacken und Selbstverletzungen verbracht habe und die Grauenvollen, als ich keinen Sinn mehr in mir sah.
Unsere gemeinsame Lieblingsseite ist aber die, die ich heute an den meisten Tagen der Welt präsentiere. Die der positiven, mutigen jungen Frau, die weiß, was sie schon alles geschafft hat und somit alles schaffen kann.
Als ich sie vor kurzem wieder gesehen habe, weil sie nach dem Abi mal wieder von mir hören wollte, begrüßte sie mich mit einem "du siehst unglaublich gut aus!". So saßen wir also wieder da, in diesem kahlen Raum, der trotzdem durch sie so viel Ruhe und Positivität ausstrahlt.
Ich habe ihr von meinem Führerschein erzählt, den ich eine Woche zuvor bestanden hatte, von Roman* und wie der mir sowohl beigebracht hat mich selbst zu lieben, als auch, dass man Menschen nicht immer vermissen muss, wenn sie gehen, obwohl man sie sehr mochte aber am meisten habe ich mich gefreut ihr erzählen zu können, dass ich mich nicht erinnern kann, wann ich die letzte Panikattacke hatte, bei der ich dachte, ich könnte sie nicht aushalten.
Sie sagte mir dann, dass sie sehr oft von mir erzählt. Sowohl Kollegen, als auch anderen Patienten, weil ich soetwas, wie ihre "vorzeige Patientin" sei. Ich habe es nicht leicht gehabt, aber ich habe nie aufgegeben. Egal, wie schlecht es mir ging, ich sei jeden Dienstag zu ihr gekommen und habe hart an mir gearbeitet. Obwohl ich oft genug an mir gezweifelt habe, habe ich immer weiter gekämpft, solange bis sie wusste, dass ich sie nicht mehr brauche.
Und im Nachhinein betrachtet - was habe ich daraus gelernt ? Auch, wenn du vielleicht denkst, dass dein Leben nie besser werden wird, wenn es dir gerade schlecht geht, entspricht das nicht der Wahrheit. Du bist stärker, als deine innere Stimme, die dich runter machen möchte. Aber manchmal braucht man eben professionelle Hilfe, die einem erklärt, wie man diese Stimme austricksen kann.
Xx Ina
*Reusper ...

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