Wie ich zur Studentin wurde.

Hei du,
schon gut vier Monate sind vergangen, seit ich auf Abireise eine Whatsapp Nachricht von meinem Vater mit dem Foto der ersten Zusage von einer Hochschule bekommen habe. Damals war ich unglaublich erleichtert. Zwar war es nur die Dritte-Wahl-Hochschule, aber immerhin wusste ich ab diesem Moment, dass ich mir keine Sorgen über die nächsten paar Jahre machen muss. Weniger als zwei tage später kam dann auch die Mail mit der Zusage von meiner Wunschhochschule und ich konnte allen anderen absagen.
Mitte September bin ich dann zum ersten Mal in mein eigenes Auto gestiegen, um meinen ersten Tag an der Hochschule anzutreten. Nach anfänglichem Bla bla, fing dann Anfang Oktober das richtige "Studentenleben" an, wie man es sich eben vorstellt. Mit Barbesuchen, Lerngruppen, Vorlesungen und einer riesigen Menge an neuen Menschen.
Selbstverständlich sitze ich nicht in jeder Vorlesung und bin begeistert dabei (Wirtschatsinformatik ?! Vertragsmanagement I?!), aber trotzdem freue ich mich jeden Morgen auf meiner gut 20 Kilometer langen Fahrt darüber, diese wahnsinnige Chance bekommen zu haben und hoffe nichts mehr, als, dass ich in dreieinhalb Jahren mein Bachelor Zeugnis entgegen nehmen kann und zumindest einen halbwegs guten Plan für mein weiteres Leben habe.
Besonders stolz bin ich aber nicht darauf, dass ich mich jetzt eine "Studentin" nennen darf, sondern darauf, dass ich als Ex-Panikstörungspatientin in einem Vorlesungssaaal mit 700 Menschen sitzen kann und völlig ruhig bin. Und nicht nur das, ich schließe auch in kürzester Zeit Freundschaften und lerne unzählige Menschen kennen, weil ich mich einfach mit ihnen unterhalten kann.
Endlich kann ich die Person sein, die ich schon lange sein wollte. Eine freue, glückliche, eigenständige und auch ein bisschen erwachsenere Person.
Und im Nachhinein betrachtet - was habe ich daraus gelernt ? Das Studentenleben besteht nicht nur aus Lernen und Partys. Viel mehr besteht es aus Herausforderungen, Erwachsenwerden und unzähligen neuen Erfahrungen und neuem Wissen. Aber was mir die Studienwahl ein weiteres Mal gezeigt hat, war, dass alles so kommt, wie es kommen soll und man die dinge manchmal einfach passieren lassen muss, während man darauf vertraut, dass alles seinen Lauf nimmt.

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