Wie ich zu einem sich selbst hassenden Häufchen Elend wurde.

Hei du ♥
Um ehrlich zu sein, war ich schon immer eine ziemlich perfektionistische und dadurch leider auch sehr eifersüchtige Person. Noch schlimmer wurde das ist der Zeit, in der man anfängt zu denken man sei erwachsen und müsse all die Erwachsenen-Menschen-Dinge tun.
Während andere ihren Körper zur Perfektion brachten, war ich immer noch diese komische Tante, die Yoga macht und trotzdem so beweglich wie ein Holzbrett ist.
Während andere wochenends Abends ihre Freunde trafen und Partys feierten, lag ich in meinem Bett und habe geschlafen.
Während andere vermeintliche Bilderbuchbeziehungen geführt haben, waren es bei mir wenn überhaupt ein paar Monate, die es ein männliches Wesen mit mir aushielt.
Während andere vermeintlich glücklich waren, war ich eifersüchtig und depressiv (nicht dieses Haha-Tumblr-Depressiv, sondern dieses Psychisch-Krank-Depressiv).
Eifersüchtig war ich auf die Menschen, die zu den Saufpartys eingeladen waren, obwohl ich nicht einmal Alkohol trinke, aber ich wollte einfach dazu gehören.
Eifersüchtig war ich auf die, die ihre Nachmittage und Wochenenden mit ihrem Herzensmenschen verbringen konnten.
Eifersüchtig war ich auf meine beste Freundin. Rational wusste ich zwar, dass sie es wirklich nicht einfach hat, aber wer hat das schon ? Immer hat sie sich beschwert, dass sie ihrem Freund wieder beim Fußball zuschauen muss, oder er wieder eine Stunde später kommt. Denn ich würde meinem Freund wirklich gerne beim Fußball zuschauen oder eine Stunde länger auf ihn warten, wenn ich dafür endlich einmal das Gefühl haben kann, geliebt zu werden und nicht zu schlecht zu sein.
Ein bisschen habe ich sie dafür gehasst, dass sie nicht sieht, was sie hat. Und dann habe ich mich dafür gehasst, sie zu hassen. Ich war also ein eifersüchtiges, mich selbst hassendes Häufchen Elend, dass sich nichts mehr wünschte, als ein Bilderbuchleben. Mit Freund, Partys und perfektem Körper.
Überraschung es hat nicht geklappt. Bis heute werde ich zu diesen Partys nicht eingeladen, habe keinen Freund und auch keinen perfekten Körper. Die Frage, was ich im Nachhinein betrachtet daraus gelernt habe, kann ich in diesem Fall nicht beantworten, weil ich die Sache in so vielen Aspekten leider noch nicht aus dem Nachhinein betrachten kann. Denn dafür hasse ich mich immer noch viel zu oft selbst und bin eifersüchtig, aber es wird weniger. Weil ich kämpfe, wie ich es schon immer getan habe. Ich habe meine Social Media von all den Size-Zero-Models befreit und folge stattdessen Plus-Size-Models, die ich wirklich unglaublich schön finde. Ich bemühe mich, Treffen mit meinen Freunden zu organisieren und gebe wirklich alles dafür, meine beste Freundin realistisch zu sehen, denn ich will sie auf keinen Fall verlieren. Kurz um - ich gebe alles dafür, mich weniger zu hassen. Und das klappt glücklicherweise auch an den meisten Tagen.
Love yourself first !
Xx Ina ♥

Kommentare